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Was hat Menschen in der Corona-Pandemie besonders belastet, was hat sie in der Krisensituation gestärkt? Was lässt sich daraus für künftige Krisen lernen? Die Studie „Leben im Krisenmodus“ hat den Datensatz FReDA ausgewertet und auf einer Pressekonferenz erste Ergebnisse vorgestellt. Die Untersuchung wurde ergänzt mit Befunden zum gegenwärtigen Wohlbefinden und zu aktuellen Sorgen, die aus der Corona-COMPASS-Erhebung von Infratest dimap stammen.
Zunächst zeigt sich, dass die Corona-Pandemie die Lebenszufriedenheit nahezu aller Menschen erheblich eingeschränkt hat. Auffällig ist, dass Frauen und Männer in der Pandemie teilweise unterschiedliche Sorgen hatten: Während die Sorgen vor finanziellen Einbußen vor allem Männer belasteten, hatten Frauen unter anderem größere Sorgen im Hinblick auf das Risiko zu erkranken. Die Fähigkeit, in der Krise auch positive Aspekte wahrnehmen zu können, trägt allerdings zu Resilienz bei und erhöht die Lebenszufriedenheit. Dabei zeigt sich, dass diese Resilienz bei Hochgebildeten deutlich stärker ausgeprägt ist als bei anderen Bildungsgruppen und bei Frauen stärker als bei Männern.
Auch wenn die Corona-Belastungen für Eltern besonders hoch waren, so zeigen die Befunde deutlich, dass die Familie gerade in dieser Krise auch viele Menschen gestärkt hat. Dabei genügt es aber nicht, in einer Partnerschaft oder Familie zu leben. „Es kommt auf die Qualität der Beziehungen zum Partner und zu den Kindern an“, erläutert Dr. Martin Bujard, FReDA-Projektleiter und stellvertretender Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). Je positiver die familialen Beziehungen, desto besser kamen Mütter und Väter durch die Pandemie.
Auch wenn Corona im Spätsommer 2022, zum Ende des Untersuchungszeitraumes, nicht mehr so starke Sorgen und Belastungen auslöst wie in den Monaten davor, so beeinflussen jetzt neue Krisen und Konflikte das Lebensgefühl vieler Menschen. Seit Beginn des Jahres 2022 sind die Sorgen um die eigene wirtschaftliche Lage auf einen sehr hohen Wert gestiegen.
Doch obwohl die Sorgen vieler Eltern wieder zugenommen haben, liegt die allgemeine Lebenszufriedenheit auf einem vergleichsweise hohen Niveau. „Auch wenn aktuelle Sorgen bestehen, so sind diese eher zukunftsorientiert“, erklärt Prof. C. Katharina Spieß, FReDA-Projektleiterin und Direktorin des BiB. „Die gegenwärtigen Krisen wie der Krieg in der Ukraine oder Energieengpässe haben sich bislang noch nicht auf die Lebensrealität aller ausgewirkt“, sagt Spieß. Dies gilt zumindest bis zum Zeitpunkt der letzten Umfrage im August 2022. Anders war es bei Kita- und Schulschließungen oder Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie, die viele Menschen sofort zu spüren bekamen.
Insgesamt machen sich in Krisen wie der Pandemie soziale Ungleichheiten deutlich bemerkbar: Eltern aus Haushalten mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen haben eine deutlich geringere Lebenszufriedenheit als jene mit hoher Bildung und höheren Einkommen.
Hier finden Sie eine Aufzeichnung der Pressekonferenz „Leben im Krisenmodus: Familien in der Corona-Pandemie und den Herausforderungen von heute“.
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