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Welche Faktoren prägen das Familienleben heute? FReDA hat vier aktuelle Analysen aus dem Spannungsfeld Familie vorgestellt: Dabei präsentierten Forschende aus dem Projekt die neuesten Befunde zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zum Geschlechterrollenverständnis, Kinderreichtum sowie zum Wohlbefinden der Bevölkerung. Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten die Informationsveranstaltung, die am 14. November 2023 sowohl in Präsens im Hauptstadt-Büro des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Berlin als auch per Videokonferenz stattfand.
Prof. Dr. Martin Bujard hat in seinem Vortrag „Wunsch und Wirklichkeit: Erwerbspotential in und nach der Rushhour des Lebens“ eine Analyse zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vorgestellt. Demzufolge müssen Menschen insbesondere in der Phase zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr häufig zwei besonders energie- und zeitaufwändige Lebensprojekte nahezu gleichzeitig bewältigen: den Berufseinstieg und die Familiengründung. Bezüglich der Familiengründung stellen sich Menschen beiderlei Geschlechts vor, dass Männer ganz leicht, Frauen etwas stärker ihre Arbeitszeit reduzieren sollten. Tatsächlich jedoch verringern Frauen mit der Familiengründung ihre Arbeitszeit viel deutlicher, als sie das selbst für wünschenswert halten. Später erhöhen sie ihr Arbeitspensum nur allmählich und in geringerem Umfang als ursprünglich geplant. An dieser Stelle „verschenkt“ die Gesellschaft viel Potential. Gerade angesichts des Fachkräftemangels sei das ein Hebel, an dem Politik ansetzen könnte, so Martin Bujard.
Die Studie von Leonie Kleinschrot hat die „Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Geschlechterrollenverständnisse in Ost- und Westdeutschland“ untersucht. Ein egalitäres Geschlechterrollenverständnis ist demnach im gegenwärtigen Deutschland weit verbreitet. Es bestehen jedoch nach wie vor Unterschiede zwischen Ost und West: Personen in den neuen Bundesländern vertreten ein egalitäreres Rollenverständnis als Menschen in den alten Bundesländern. Auffällig sind in diesem Zusammenhang die Überschneidungen der Überzeugungen zu Gleichstellung und kindlichem Wohlbefinden. Insgesamt bestätigen die Ergebnisse der Analyse von Leonie Kleinschrot die Multidimensionalität von Geschlechterrollenverständnissen.
Mit einer Personengruppe, die in der medialen Berichterstattung eher selten vorkommt, hat sich Kerstin Ruckdeschel auseinandergesetzt: den Familien oder Partnerschaften mit vielen Kindern. Die Befragungen von FReDA mit der vergleichsweise großen Teilnehmerzahl hat der Wissenschaft hier neue Forschungspotentiale eröffnet. In der Studie „Wer sind die Kinderreichen? - Eine aktuelle Bestandsaufnahme“ stellt Ruckdeschel fest, dass Mehrkindfamilien, also Familien mit drei oder mehr Kindern, in Deutschland immer noch eine Minderheit darstellen. Bei vielen Menschen in Deutschland überwiegt die Vorstellung, die ideale Kinderzahl einer Familie liege bei zwei Kindern. Ein Großteil der Familien mit drei oder mehr Kindern nimmt in diesem Zusammenhang gesellschaftliche Diskriminierung wahr. Darüber hinaus zeigt die Analyse, dass es bei kinderreichen Familien häufiger zu Abweichungen in der geplanten Familienkomposition gekommen ist und es sich vergleichsweise häufig um Stief- und Konsekutivfamilien handelt. Und je nach Familienkomposition lassen sich auch Unterschiede beim Wohlbefinden feststellen.
Prof. Dr. C. Katharina Spieß präsentiert ein neues Format des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung: den „BiB.Monitor Wohlbefinden“. Es handelt sich um ein neues Produkt des BiB, das auf FReDA-Daten basiert, jährlich erscheint und untersucht, wie zufrieden die Bevölkerung in Deutschland ist. Denn wie zufrieden Menschen mit ihrem Leben tatsächlich sind, hängt nicht allein vom Gesundheitszustand oder Einkommen ab, sondern auch von anderen demografischen Merkmalen. Die erste Ausgabe des „BiB.Monitor Wohlbefinden“ untersucht, inwieweit die Lebenszufriedenheit zusammenhängt mit Indikatoren wie der familiären Situation, der Bildung, der Zuwanderungsgeschichte, Umzugs- und Pendelerfahrungen oder auch der Entfernung zur älteren Generation. Subjektives Wohlbefinden ist demzufolge einer der umfassendsten sozialen Indikatoren, der das Leben von Personen einschließlich des objektiven Lebensstandards bewertet. Der aktuelle BiB.Monitor zeigt u.a., dass die Lebenszufriedenheit je nach Haushaltszusammensetzung ganz unterschiedlich ausfallen kann: So ist der Anteil der Personen, die wenig zufrieden sind, in der Gruppe der Singles mit Kindern besonders hoch. Dagegen sind beispielsweise Menschen, die in einem Paarhaushalt ohne Kinder leben vergleichsweise zufrieden mit ihrem Leben. Weitere Auswertungen finden Sie im „BiB.Monitor Wohlbefinden“, den Sie hier downloaden können.
Hier können Sie das Programm der Veranstaltung "Herausforderung Familie: Erwartungen, Vereinbarkeit, Wohlbefinden" downloaden.
„FReDA informiert“ ist eine fortlaufende Veranstaltungsreihe, in der Forscherinnen und Forscher auf Basis der FReDA-Daten ihre neuesten Erkenntnisse vorstellen. Die Referentinnen und Referenten diskutieren die politischen Implikationen und den Handlungsbedarf, der sich aus ihrer Forschung ergibt. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Im November 2022 hatte das Projekt in dieser Reihe unter dem Titel „Familien in der Pandemie: Belastungen, Zusammenhalt und Einstellungen“ auf Grundlage der ersten Datenerhebungsrunde über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie berichtet.
Die Studien, die das Projekt dabei der interessierten Öffentlichkeit präsentiert, beruhen auf einer außergewöhnlich breiten Datenbasis: Das Panel FReDA befragt regelmäßig rund 30.000 Menschen in Deutschland und wiederholt diese Befragungen alle sechs Monate. Dadurch lässt sich zum einen sehr genau festhalten, wie die Menschen leben, wie ihre Lebens- und Familiensituation aussieht und welche Bedürfnisse sie haben, aber beispielsweise auch, welche Einstellungen, Ängste oder Sorgen sie beschäftigen. Zum anderen lassen sich durch die regelmäßigen Befragungen auch Entwicklungen und Veränderungen sehr genau beobachten - vor allem auch die Veränderungen im Lebens- und im Beziehungsverlauf. Auf unserer Website und in unserem Newsletter informieren wir Sie rechtzeitig über die nächste Veranstaltung von "FReDA informiert".
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